Der Tod in den Bäumen

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Aufnahmedatum: 29. Dezember 2008
Location: Gräfliche Kliniken, Marcus Klinik
Koordinaten: 51.735673, 9.036502
Kamera: Fujifilm FinePix S6500fd

Kurz vor Jahreswechsel.

Die Sonne hat es heute nicht geschafft, die Wolkendecke zu durchstoßen. Langsam wird es auch schon wieder dunkel. Auf dem Zimmer ist das Licht noch nicht an. Nur die Alarm­knöpfe leuchten leise vor sich hin.

Mehr schemenhaft lässt sich der Rollstuhl erkennen. Aus dem Bett heraus zieht es den Blick nach draußen. Gebannt bleibt er im Geflecht der regennassen Äste hängen. Sieht so nicht das Nervengeflecht im Gehirn aus?

Aber halt! Was ist das? Ist das da hinten nicht ein Toten­kopf? Sitzt da etwa der Tod in den Bäumen? Was will er hier? Nachschauen, ob es was zu holen gibt? Wo ist die Kamera? Das muss festgehalten werden. Das glaubt doch sonst keiner.

Aber verdammt! Trotz Face Detection lässt er sich nicht einfangen. Selbst kleinste Wechsel der Perspek­tive bringen ihn nicht zurück. Auch die Defokus­sierung nicht. Ja, nicht einmal mehr mit bloßem Auge ist er zu erkennen.

Er ist weg.

Einfach verschwunden.

Stattdessen erscheint plötzlich:
Der Ursprung der Welt.

Sind das
Vexierbilder?
Halluzi­nationen?

Ist das alles nur im eigenen Kopf
oder real da draußen?

War er dort?
In den Bäumen?

Und ist verschwunden?

Als er sah,
dass ich ihm noch mal davongekommen
bin?

© J|R 2008/2020