Pappeln im Sturm

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Aufnahmedatum: 22. Juni 2013
Location: Aasee (Münster)
Koordinaten: 51.943263, 7.594433
Kamera: Fujifilm FinePix HS30EXR

Riesige und höchst imposante Pappeln gibt es an Münsters Aasee zu bewundern. Jetzt, nachdem Manni sich ausgetobt hat, sind es leider ein paar Pappeln weniger. Die beiden abgebildeten Pappeln am neuen Teil des Aasees hat es besonders schwer getroffen. Nur der Stamm war noch da und der eine oder andere vereinzelte Ast. Ein trauriger Anblick.

Aber nur für kurze Zeit. Beide Stämme wurden bis auf den Stumpf abgesägt - vor allem vermutlich aus Gründen der Verkehrssicherheit - siehe in diesem Zusammenhang auch das erste und zweite Pappel-Urteil des BGH aus den Jahren 2003 bzw. 2004.

Aber warum hat es eigentlich so auffällig viele Pappeln getroffen? Weil die meist vereinzelt stehen und auch wegen ihrer ausnehmenden Größe und Gestalt besonders viel Angriffsfläche bieten? Oder weil sie mittlerweile ein kritisches Alter erreicht haben und anfällig für derartige Attacken geworden sind?

Auf der Website vom NABU Grefrath ist im Zusammenhang mit "Pappeln" ein informativer Beitrag von Edeltraud Spee zu finden, nach dessen Lektüre sich eine Reihe weitergehender Fragen stellen: Sind die Pappeln am Aasee natürlich gewachsen oder wurden sie künstlich angepflanzt? Wer die Geschichte des Aasees in der Wikipedia nachliest, der erfährt dort, dass der Aasee künstlich angelegt wurde. 1934 war der alte Teil fertig. Der neue Teil, in dem auch die hier abgebildeten Pappeln beheimatet waren, erst 1976. Vor 37 Jahren also.

Den Angaben des erwähnten NABU-Beitrags zufolge kann eine Pappel bis zu 30 m hoch werden bei einem Zuwachs von bis zu 80 cm pro Jahr. Nach 37 Jahren könnten die abgebildeten Pappeln demnach tatsächlich fast 30 m hoch geworden sein. Wurden die Pappeln also im Zuge der Erweiterung der Park­fläche in der ersten Hälfte der 70er Jahre angepflanzt? Bestimmt gibt es jemanden, der Bilder aus der Bauzeit von 1972-1976 oder vielleicht sogar davor hat.

Bleibt die Frage, ob und womit die entstandenen Schneisen wiederaufgeforstet werden. Wie wirken sich die Schneisen jetzt auf die Sicherheit der umliegenden anderen Bäume aus? Sind die beim nächsten Sturm jetzt gefährdeter als vorher oder nicht?

Welche Erkenntnisse gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt hinsichtlich einer "intelligenten" Auf­forstung? Auf WLADWISSEN.NET finden man dazu den spannenden Beitrag von Susanne Kaulfuß "Wie senke ich das Sturmrisiko meines Waldes?"

Bestimmt hat sich auch schon jemand Gedanken darüber gemacht, ob man hier nicht gen­technisch etwas machen kann. Erste Versuche mit gentechnisch verän­der­ten Pappeln gibt es ja offenbar schon – wenn auch mit anderer Zielsetzung ...

© J|R 2013