Da radelt man nichts ahnend von der Havichshorster Mühle in Handorf kommend die NaturGenussRoute Richtung Rieselfelder und trifft in der Haskenau auf die dort seit Jüngstem in Bau befindliche, von der Stadt Münster genehmigte Windkraftanlage der Gerdemann Energie GbR, eine Anlage vom Typ ENERCON E-141, die mit 229,5 Metern am Ende so hoch sein wird wie der Fernsehturm in Münster – siehe auch die EnerconSizes. Noch ganz ohne Maschinenhaus, Nabe und Rotorblätter ausgestattet wähnt man sich beim Anblick des Betonturms von Weitem ein bisschen wie auf Cape Canaveral.
Wie eindrucksvoll das Ganze wohl aussieht, wenn die Anlage komplett montiert ist? Aber warum muss die Anlage eigentlich so riesig sein? Wie in einem Beitrag der Münsterschen Zeitung vom 8. April 2017 nachzulesen ist, hängt das offenbar damit zusammen, dass es sich beim Standort Haskenau um eine Schwachwindzone handelt, wo mit Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich lediglich 6,5 Metern in der Sekunde gerechnet wird. Für solche Schwachwindzonen ist die ENERCON E-141 des größten deutschen Herstellers von Windkraftanlagen konzipiert.
Auf dem Weiterweg in das Luftlinie 2 1/2 km entfernt gelegene Europäische Vogelschutzgebiet, die Rieselfelder, geht der Blick immer wieder zurück auf den riesigen Turm, der das bisher intakte Landschaftsbild schon jetzt nachhaltig verändert hat – auch von den Rieselfeldern aus gesehen.
Bei der erneuten Besichtigung im Herbst des Jahres sind Maschinenhaus, Nabe und Rotorblätter montiert und die neue, höchst imposante Anlage ist nun auch in Betrieb.
Wie die Flugtiere wohl mit dem neuen Windrad klarkommen? Wie gefährlich ist das für die Tiere überhaupt? Und sind alle Flugtiere gleichermaßen betroffen? Um welche Gefahren geht es eigentlich genau? Nur um den so genannten Vogelschlag? Wie häufig kommt das überhaupt vor? Und welche Maßnahmen können nach aktuellem Wissenstand unternommen werden, um diese Gefahren zu verringern, noch besser zu vermeiden? Fragen über Fragen.
Der Leiter der Biologischen Station Rieselfelder Münster vertritt jedenfalls die Ansicht, dass von der neuen Windkraftanlage in der Haskenau eine Gefahr für die Vögel ausgeht und dass mit dem Bau der Anlage europäisches Naturschutzrecht missachtet wird.
Wie einem Beitrag in den Münsterschen Zeitung vom 18. Februar 2019 zu entnehmen ist, wurde dazu ein Antrag auf ein Vertragsverletzungsverfahren an die EU-Kommission gestellt. Zum aktuellen Stand des Verfahrens ist allerdings zumindest bislang offiziell nichts bekannt – Stand: 15.11.2019.
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Aufnahmedaten: | 02/2019, 11/2019, 12/2019 |
Locations: | Rieselfelder, Münster (Westf.), Haskenau |
Kamera: | Sony RX10 III |